Silber, das Metall der Energiewende

Silber – begehrtes Edelmetall gestern und heute

Silber ist das Metall, welches am besten leitet und damit auch ein unverzichtbares Element der Energiewende. Es steckt in elektrischen Schaltungen von der Platine bis zu Smartphones und Solarmodulen. Doch bereits vor der Energiewende war Silber unentbehrlich für viele Anwendungen. Ein wichtiges Applikationsfeld bildete im 20. Jahrhundert die Fotografie, aber auch bei besonders klaren Spiegel spielt Silber durch seinen hohen Reflexionsgrad eine wichtige Rolle, wobei Silbernitrit den Lichteinfall ändert. 1999 wurde ein Viertel des weltzweit geförderten Silbers für fotografische Produkte gefördert. Mit dem Niedergang der analogen Filme fiel die Menge seitdem dramatisch ab – heute kommen diese nur noch in der medizinischen Standfotografie zum Einsatz.

Die Energiewende könnte damit am Silbermangel scheitern.

Silber steckt in zahlreichen Produkten

In erster Line finden sich Edelmetalle wie Gold und Silber an den Kontaktflächen vieler elektronischer Produkte wie Smartphones und Autos. Allein für Handys und Smartphones beläuft sich der Verbrauch an Silber auf sage und schreibe 350 Tonnen Silber pro Jahr. Aber auch die Autobranche stellt ein wichtiger Abnehmer für das Edelmetall dar. In einem Elektroauto finden sich durchschnittlich 100 Gramm Silber. Bereits 2025 wird die Automobilbranche mit 2800 Tonnen Silber mehr als ein Zehntel der globalen Fördermenge verbrauchen. Bislang führt jedoch die Photovoltaik-Industrie die Rangliste an. In einem Solarpanel von einem Quadratmeter stecken je etwa 10Gramm Silber. Die gesamte Branche kommt auf einen Jahresverbrauch von 3100 Tonnen.

Weltweite Silberförderung und Silber als knappe Ressource

Zu den größten Förderländern von Silber zählen Mexiko (5600 Tonnen), Peru (3600 Tonnen) und die Volksrepublik China (1600 Tonnen). Weltweit gibt es Vorräte von ca. 530 000 Tonnen Silber. Polen verfügt ebenfalls über beträchtliche Mengen des Edelmetalls. Beim derzeitigen Verbrauch reicht diese Menge lediglich für weitere 23 Jahre. Die industrielle Nachfrage macht fast die Hälfte der gesamten Nachfrage nach Silber aus. Im Jahr 2023 wird der globale Silberverbrauch wohl um weitere vier Prozent steigen. Insgesamt beträgt die Nachfrage knapp 1,25 Milliarden Unzen. Zudem treibt die starke Nachfrage nach Silberschmuck den Umsatz in die Höhe. In Verbindung mit einer geringeren Silberproduktion ergibt sich dadurch ein Defizit von knapp 240 Millionen Unzen Silber.

Die Energiewende könnte am Silbermangel scheitern

Ausgelöst durch die weltweite Energiewende herrschen am derzeitigen Silbermarkt besorgniserregende Knappheiten. Das liegt vor allem daran, dass sowohl Elektroautos als auch Solaranlagen auf Silber angewiesen sind. Schon heute sind die Nachfrage und der Verbrauch von Silber wesentlich größer als die Fördermenge. Selbst die Menge an Altsilber reicht nicht mehr wirklich aus, um den hohen Bedarf zu decken. Und der Bedarf in der Industrie wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Dennoch ist der Silberpreis mit 33,5 Euro erstaunlich stabil und immer noch unterbewertet. Eigentlich müsste das Kursziel 45 Dollar lauten. Dieser günstige Preis trieb die Nachfrage zuletzt weiter in die Höhe.

Wie lässt sich Silber substituieren?

Inzwischen wird in mehreren Ländern intensiv an der Substitution von Silber geforscht. In bestimmten Bereichen wie der Photovoltaik ist Kupfer in der Lage, den hohen Silberanteil zu ersetzen. Die Wiedergewinnung hängt allerdings stark vom jeweiligen Rohstoff ab. Bei Platinerzen fällt die Recyclingquote mit 90 Prozent besonders hoch aus, bei Silber sind es dagegen nur etwa 13 Prozent. In den letzten Jahren ging das Angebot an recycelten Silber sogar um 30 Prozent zurück. Bei Gold fällt die Recyclingquote mit 26 Prozent zwar doppelt so hoch aus wie bei Silber, ist aber immer noch vergleichsweise niedrig. In Zukunft könnte die Menge an wiedergewonnenem Silber durch das Recycling zahlreicher Elektronikprodukte wieder steigen. Zugleich erweist sich dieser Prozess jedoch als überaus aufwändig. In der Fotografie ist mit der Digitalisierung auf der anderen Seite weniger Altsilber zu erwarten.

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